MOVIMENTOS

Movimentos Festival 2012: Der Trommler   

Regie / Choreographie: Florian Bilbao

Musik: Moritz Gagern

Live-Mitschnitt

Ball Medley (Finale: serbisches Volkslied)
  • Trompete, Akkordeon: Damir Bacikin
  • Marimba, Gitarre, Klavier, Fender Rhodes, Stimme: Moritz Gagern
  • Kontrabass, Tuba: David Hagen
  • Schlagzeug, Perkussion: Jannis Göhrlich

Presse zu “Der Trommler”:

10.04.2012, Braunschweiger Zeitung

Movimentos-Akademie tanzt eine unendliche Geschichte

Eine so spannende wie poetische Erzählung – Die Movimentos-Akademie tanzte im Theater Wolfsburg das Grimm‘sche Märchen „Der Trommler“.

Von Hans Karweik

Trommeln, Trommeln, Trommeln. Ja, sie sind zu hören. Unvermeidlich, wenn die Movimentos-Akademie im Wolfsburger Theater das Grimm‘sche Märchen „Der Trommler“ aufführt. Aber nicht nur. Die Tuba bläst dazu, die Trompete erklingt. Live. Moritz Gagern hat das Märchen für diese neue tänzerische Interpretation modern vertont. Diese Klänge passen zur Choreographie von Florian Bilbao und Daniel Martins. Sie lullen ein, sie wecken auf, sie lassen Träume zu, sie lösen Fantasien aus, lassen letztlich ein Märchen wahr werden.

trommler

Die Geschichte von dem kleinen Trommler, der ein Linnen findet, das einer verwunschenen Prinzessin gehört. Er macht sich auf, überlistet Riesen, überwindet den Glasberg, löst mit Hilfe der Prinzessin die Auflagen der Hexe, vergisst seine Liebste, findet wieder zu ihr und wenn sie nicht …

Ach’ ja, es ist eine alte Geschichte, 1843 von Jacob und Wilhelm Grimm ihrer Märchensammlung hinzugefügt, basierend auf den von Karl Goedeke ihnen brieflich zugelieferten Erzählungen eines Eichsfelder Lumpensammlers. Sie ist, wie die 38 Tänzerinnen und Tänzer der Movimentos-Akademie eindrucksvoll zeigten, dennoch eine zeitlose Geschichte. Birgit Voss taucht die Tänze in wechselndes Licht (Dieter Mosinski), beschränkt die Kulissen auf eine Schräge, bezieht die Aufgänge zur Bühne mit ein und deutet einen Riesen durch eine riesige Maske und riesige Hände an. Die Masken entwarf Andreas Müller. Sebastian Ellrich begnügt sich auch mit wenigen Requisiten: graue Leibchen, graue Strumpfhosen, mal dunkler, mal heller, manchmal gestreift, mitunter grellgrüne „Pullis“ darüber oder hellgelbe. Hütchen in der Regel, Masken auch. Boris von Posers Dramaturgie verbindet alle Elemente zu einer so spannenden wie poetischen Erzählung. Sie zeigt die impulsive Entschlossenheit des Prinzen, die intuitive Klugheit der Prinzessin, die Träume und Realitäten einer Welt junger Menschen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Und sie erzählt, dass Schwierigkeiten nicht mit Wissen allein zu überwinden sind. Das Wissen sagt, man kann einen Glasberg nicht erklimmen. So purzeln alle runter. Die Information ist, dort oben wird die Prinzessin gefangen gehalten. Weise ist es, ungewöhnliche Wege zu erkennen und zu nutzen. Alles, von der Maske bis zum Tanz, wurden mit Akademie-Schülern entwickelt.