Windgongmaterial IV

Das nächste Konzert für Windgongs passiert im Freien. Das Festival “unmarked space” 2011 findet auf der Lotseninsel statt.

Wir verteilen acht Gongs auf Land, Wasser und Luft und verschieben eine Ebene musikalischer Differenzierung auf den Raum, die ansonsten lediglich im harmonischen oder rhythmischen “Raum” stattfindet.

Einzelpositionen, die eine gemeinsam geprobte musikalische Form wiedergeben, sind verteilt in der Landschaft einer schmalen Ostseeinsel. Wenn die Gongspieler ihre Position ändern, ändert sich die musikalische Form. Jeder Gong hat ein breites Farbspektrum, das sich ebenfalls mit seiner Stellung und Entfernung verändert.

Jemand schlägt auf einen Gong, man hört es nicht von jeder Position, stattdessen Wind, Wellen, Vögel, Insekten, Blätter. Die so in den Fokus geratenden Landschaftsgeräusche werden in die Komposition integriert, drei Instrumentalisten (Geige, Trompete, Saxophon) schaffen die Verbindung zwischen dem Klangfarbenspektrum der Gongs und den eingerahmten Geräuschen.

Das Landschaftkonzert für acht Windgongs und drei Elemente ist eine experimentelle Vorstufe für die nächste Version des Windgongmaterials. Dann wird wieder mit 50 Windgongs in einem Innenraum gearbeitet. Eine längere Fabrikhalle soll für die beschriebene Verschiebung musikalischer Positionen im Raum genutzt werden.

Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit: Der Gong selbst garantiert durch seine nicht-lineare Obertonbildung eine Harmonik, die sich einer mathematisch-ästhetischen Reduktion entzieht. Sie wurde bei den ersten Konzerten zum Ausgangspunkt für das musikalische Material.

Zwei neue Elemente kommen hinzu, die ebenfalls das Unausrechenbare hineinbringen. Neben den Geräuschen und Klängen der Landschaft und den klimatisch bedingten Unwägbarkeiten werden asymmetrische Strukturen für Unregelmäßigkeiten sorgen. Als Vorbild dient zur Zeit ein architektonisches Phänomen: unsymmetrische Rhythmen von jahrhundertealten, gewachsenen Fassaden in Venedig, deren vollendete Form sich durch kleinere oder auch größere Unregelmäßigkeiten jedem Raster entzieht, werden auf musikalische Proportionen übertragen. (Mehr…)


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Fotos: René Löffler

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